Bericht: Epica – Design your Universe – Turbinenhalle Oberhausen – 04.10.2019

Bericht: Epica – Design your Universe – Turbinenhalle Oberhausen – 04.10.2019

Wir schreiben das Jahr 2009. Die noch relativ junge Band Epica aus den Niederlanden, die sich 2002 gegründet hat, veröffentlichen mit Design your Universe ihr bereits viertes Studio-Album. Doch dieses soll etwas Besonderes werden. Die ersten zwei Alben, The Phantom Agony und Consign to Oblivion, wurden in erster Linie in ihrer Heimat beachtet. Mit dem dritten Album, The Devine Conspiracy, stieg dann auch in Deutschland und der Schweiz in die Album-Charts ein, erreichte in Niederlanden sogar eine Top-Ten-Platzierung. Design your Universe fand dann in Deutschland, Österreich und der Schweiz Beachtung, erreichte in den Niederlanden erneut eine Top-Ten-Platzierung und stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Band dar. Nicht nur, weil die Band selbst dieses Album liebt, sondern auch, weil es nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert bei den Fans einnimmt und Songs wie „Kingdom of Heaven“ und „Design you Universe“ auf keinem Konzert fehlen dürfen. Für Epica Grund genug, das 10-jährige Jubiläum dieses stilprägenden Albums zu feiern. Und zwar auf besondere Weise: mit ausgewählten Konzerten an Locations der damaligen Tour. Und auch Deutschland durfte sich über einen Besuch freuen: am 04.10.2019 fand der Auftakt dieser Jubiläums-Tour in der Turbinenhalle Oberhausen statt. Epica kam aber nicht allein, sondern hatte als Support die Band Blackbriar dabei.

Bericht: Epica - Design your Universe - Turbinenhalle Oberhausen - 04.10.2019An diesem Freitag nachmittag herrschte jetzt nicht unbedingt das beste Wetter. Die Anfahrt nach Oberhausen fand teilweise in strömendem Regen statt, es ging ein recht starker Wind. Dafür waren die Straßen nicht all zu voll und sogar die Ampel Richtung Turbinenhalle und Centro in Oberhausen konnte ohne lange Wartezeit passiert werden (da kann man auch mal eine halbe Stunde stehen, bevor man drüber fahren kann). Dem Brückentag sei Dank konnte man also recht zügig zur Location kommen. Anscheinend für viele Fans überraschend, denn bereits eine halbe Stunde vor Einlass war die Treppe zur Turbinenhalle 1 bereits gut gefüllt. Und zum Glück blieb es während der Wartezeit auch recht trocken. Bis 19 Uhr wurde die Warteschlange immer länger, verlief sogar bis zum Eingang der zweiten Halle. Ein gutes Zeichen dafür, dass es erfolgreiches Konzert würde (wer spielt schon gerne in einer nur halb gefüllten Halle), aber da auch noch alle durch den Eingang mussten und das Konzert bereits um 19:45 Uhr beginnen sollte, konnte man für die Fans am Ende der Schlange nur auf einen zügigen Einlass hoffen. Der allerdings ging relativ schleppend voran. Auch, weil an den Eingängen nicht direkt zu sehen war, wo Abendkasse war und wo nicht. Im Zweifelsfalle musste ein Fan ohne Karte also nochmal den Schalter wechseln, da nur einer geöffnet war.

Hatte man es in die Halle geschafft, konnte man die Überbleibsel der Bühnentechnik-Probenrunde sehen: die Bühne lag sehr schön in Nebel gehüllt … aber nunja, die Fans störten sich scheinbar kaum daran. Erste Getränke wurden geholt, evtl. noch das erste Merch vom Stand in der Vorhalle und dann suchte man sich den besten Platz, bevor die Halle völlig voll sein sollte (die zweite Ebene war komplett gesperrt). Um 19:45 Uhr dann wurde es dunkel.

Bericht: Epica - Design your Universe - Turbinenhalle Oberhausen - 04.10.2019

Blackbriar betraten die Bühne. Die 2012 in den Niederlanden gegründete Alternative Metal Band erreichte erste Aufmerksamkeit mit ihrer EP Fractured Fairtytales (2017), das komplett über Crowdfunding finanziert wurde. Diese EP brachte Blackbriar auch erste Auftritte als Tour-Supports ein, u.a. auch für Epica. Dabei haben sie anscheinend deutlich Eindruck hinterlassen, denn auch bei der Design your Universe Tour dürfen Blackbriar wieder als Support an einigen Terminen ran. Und hier bestätigte sich dieser Eindruck: musikalisch einwandfrei, gesanglich beeindruckend, faszinierte die Band die Fans sofort. Sängerin Zora Cock wirkt auf den ersten Blick zart und zerbrechlich, gesanglich und stimmlich wechselt sie nahtlos von zart zu kraftvoll, von weich zu hart hin und her und zieht sämtliche Blicke auf sich. Auch ihre Jungs beeindrucken an ihren Instrumenten und insgesamt legten sie eine beachtenswerte Show hin. Es mangelte allerdings noch etwas an Interaktionen untereinander und mit dem Publikum, aber dennoch sollte diese Band definitiv öfter für Auftritte in Deutschland berücksichtigt werden. Der Jubel der Fans bestätigte diesen Eindruck und das ca. 40-minütige Set ließ keine Langweile aufkommen.

Set-List Blackbriar

  • Deadly Nightshade
  • Let Me In
  • Hear You Scream
  • Stone Cold Body
  • Preserved Roses
  • Cry of a Banshee
  • I’d Rather Burn
  • Arms of the Ocean
  • Ready to Kill
  • Until Eternity

Ab ca. 20:30 Uhr begann dann der Umbau für die Band des Abends. Die Halle war sehr gut gefüllt, frei bewegen konnte man sich eigentlich nur noch ganz hinten, vorne stand man Schulter an Schulter. Von Minute zu Minute stieg die Spannung, dem Beginn des Konzerts wurde freudig entgegengefiebert und nervös schaute man immer wieder auf die Uhr und zählte jede Sekunde bis zum Beginn.

Bericht: Epica - Design your Universe - Turbinenhalle Oberhausen - 04.10.2019

Und der kam pünktlich um 21:00 Uhr mit dem Intro „Samadhi“: die Jungs kamen auf die Bühne, nahmen ihre Plätze ein, genossen kurz den wohl überwältigenden Anblick der vollen Halle – und legten los. Von der ersten Sekunde an war sie da: die kraftvolle Stimmung, die offensichtliche Freude auf der Bühne zu stehen, die Begeisterung für jeden einzelnen Song. Und das auf Seiten von Epica und Fans. Simones Auftritt wurde bejubelt, als hätte man sie eine Ewigkeit nicht gesehen und jeder einzelne Song wurde von den Fans gefeiert. Zu Recht, denn es waren nicht nur Publikumslieblinge wie „Unleashed“, „Kingdom of Heaven“ und „Design your Universe“ im Set vorhanden, sondern auch Songs, die man seit einer Ewigkeit nicht mehr live gehört hatte wie „Our Destiny“ und „Burn to a cinder“. Eben alles, was man vom Album Design your Universe kennt und liebt in der bekannten Reihenfolge. Aber nicht nur: mit „In all Conscience“ feierte ein Song vom 2014 Album The Quantum Enigma seine live-Premiere und auch „Quietus“ von Consign to Oblivion (2005) und „Cry for the Moon“ von The Phantom Agony (2003) waren unter anderem dabei. Die Band interagierte miteinander, mit dem Publikum und heizte ordentlich ein. Geredet wurde nicht all zu viel, aber es ging ja auch in erster Linie um die Songs. Dazu gab es etwas Pyro und eine beeindruckende Licht-Show. Aber nichts beeindruckte mehr als Simone, die mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrer unglaublichen Sympathie und ihrer mitreißenden Persönlichkeit das Publikum fest im Griff hatte. Die Fans waren mit Stimme und vollem Körpereinsatz dabei und ließ das gesamte Konzert über nicht darin nach, Band und Songs zu feiern. Epica dankte es mit einer wahnsinnigen Show. Die dann sogar länger dauerte, als ursprünglich angekündigt. Denn laut Vorab-Information sollte der Spass um 22:40 Uhr vorbei sein. Da aber erst um 22:30 Uhr die Zugabe begann, konnte das ja nicht ganz hinhauen. Mit den drei Songs „Sancta Terra“, „Beyond the Matrix“ und „Consign to Oblivion“ konnte man noch bis 23:00 Uhr weiterfeiern, bevor dann doch plötzlich alles vorbei war und die Band sich langsam von ihren Fans verabschiedete.

Set-List Epica

  • Intro: Samadhi
  • Resign to Surrender
  • Unleashed
  • Martyr of the Free Word
  • Our Destiny
  • Kingdom of Heaven
  • Quietus
  • In All Conscience
  • The Price of Freedom
  • Burn to a Cinder
  • Tides of Time
  • Deconstruct / Semblance of Liberty
  • Cry for the Moon
  • Design Your Universe
  • Sancta Terra
  • Beyond the Matrix
  • Consign to Oblivion

Es war ein wirklich beeindruckendes Konzert. Epica spielen mit einer Freude und Begeisterung, die einfach mitreißend ist und diesen Konzert-Abend zu etwas Besonderem gemacht hat. Ein wahrlich gelungener Tourauftakt. Man kann jedem nur empfehlen, zu einem der anderen Termine zu gehen, sofern die Location in erreichbarer Nähe ist.

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Über den Autor

Nina Hermes

? Fotografin: Amselblick