Bericht: Rockfels Festival – Amphitheater Loreley – 21.-23.06.2018

Bericht: Rockfels Festival – Amphitheater Loreley – 21.-23.06.2018

Es gibt wohl kaum eine atemberaubendere Festival-Location als die Freileichtbühne auf der Loreley: mit Blick auf den Rhein, auf diesem sagenumwobenen Felsen entsteht eine Atmosphäre, die ihres gleichen sucht. Vom 21.-23.06.2018 konnten sich die Fans der Rock- und Metal-Musik wieder einmal selbst davon überzeugen, als das Rockfels zum vierten Mal die Tore zur Freilichtbühne öffnete. Ein gut ausgesuchtes und abwechslungsreiches Line-Up mit insgesamt 23 Bands erwartete das Publikum. In diesem Jahr gab es zudem eine Besonderheit: nach den jeweiligen Tages-Headlinern gab es noch ausgewählte einstündige Tribute-Shows, die die Musik-Größen Motörhead, AC/DC und Rammstein ehrten.

An Tag 1 des Festivals öffneten die Tore um 13 Uhr. Nur schleppend kam der Besucherstrom am Festival an. Denn leider fiel dieser erste Tag auf einen Donnerstag. Im letzten Jahr funktionierte dies gut, da der erste Tag ein Feiertag war, in diesem Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Jahr war das leider eher nachteilig (und der Tatsache des Autofreien Sonntags auf den Zubringerstraßen geschuldet). Nichtsdestotrotz waren die Ränge schon gut gefüllt, als um 14 Uhr der Festival-Opener Darkest Horizon die Bühne betrat. Die Melodic-/Death-Metal Band musste leider aus familiären Gründen auf ihren Sänger Aurelius verzichten, hatten aber einen Ersatzmann dabei, der seine Sache mehr als gut machte. Wer Darkest Horizon vorher nicht kannte wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass dies nicht der Original-Sänger war, hätte die Band nicht selbst darauf hingewiesen. Die kurzzeitigen technischen Probleme direkt nach dem Intro nahm die Band mit Humor und legte danach eine Show hin, die das Publikum gebührend auf das Festival einstimmte.

Mit The New Roses hielt anschließend der Hard Rock Einzug auf das Festival. Die Wiesbadener um Timmy Rough hatten sichtlich Spass auf der Bühne, was Timmy auch diverse Mal betonte. Und nicht nur die Musik wurde vom Publikum gefeiert, sondern auch die unglaublich sympathische Art des Sängers: Immer wieder nahm er sich Zeit, dem Publikum kleine Anekdoten zu erzählen (wie die Geschichte vom im Schlamm stecken gebliebenen Tour-Bus), freute sich selbst tierisch darüber endlich auf der Loreley zu spielen und „zwang“ seinen Gitarristen Norman zu einer kurzen Gesangseinlage (wobei das Publikum anschließend zeigen musste, wie das richtig geht). Mehr und mehr Zuschauer strömten derweil auf das Gelände, so dass sich The New Roses auch über ein großes Publikum freuen konnten.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Headliner-Feeling kam bei der dritten Band des tages auf: niemand geringeres als Grave Digger stürmte die Bühne. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn was die 1980 gegründete Band da auf die Bretter legte, was einfach nur genial. Wie zuvor schon Timmy Rough freute sich auch Chris “Reaper” Boltendahl über die Gelegenheit, auf der Loreley zu spielen. 1981 wäre er zum ersten Mal hier auf einem Konzert gewesen und hatte sich fest vorgenommen, einmal selbst auf dieser Bühne zu stehen. Dass dies nun der Fall war, wurde ordentlich gefeiert: die Band stürmte nur so über die Bühne und verbreitete eine Stimmung, die zu dieser doch recht frühen Festival-Stunde außergewöhnlich war: Headliner-Feeling eben. Das Publikum konnte fast jeden einzelnen Song Wort für Wort mitsingen und tat dies auch lautstark. Grave Digger dankten es mit viel Spass und Freude an einer grandiosen Show.

Es war nun an Orden Ogan, dieses Stimmungslevel zu halten. Was für die Jungs natürlich keinerlei Problem war. Auch wenn das Mikro am Anfang nicht so richtig wollte. Die Show war gewohnt gut: Bei „Gunman“ gab es natürlich die Kanonenschläge in Form von langem schwarzen Lametta und da das Publikum schon der vorherigen Band eingesungen war, machte es bei Orden Ogan einfach weiter. Nur für „Fields of Sorrow“ bat SEEB um Ruhe, denn „nun tragen wir unsere Libeste zu Grabe“. Mit der Ruhe war es dann aber direkt wieder vorbei und spätestens als „Cold, dead and Gone“ von den Zuschauerrängen über den Rhein gedonnert wurde, war die Stimmung wieder auf Höchststand.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Da blieb sie auch, allerdings leider bei deutlich weniger Publikum, denn nach Orden Ogan verließen viele Zuschauer das Gelände. Es folgten nun zwei Core-Bands, eine Musikrichtung, die den traditionellen Rockfels-Besucher eher nicht anlockt. Und das mit einem wirklich dicken leider, denn die Shows waren schlicht und einfach energiegeladen, schnell und fantastisch. Den Anfang machten Stick to your Guns. Sänger Jesse Barnett entschuldigte sich zwischendurch sogar dafür, dass die Band ständig und schnell in Bewegung war. Die Bühne schien für Band fast schon ein bisschen zu klein, es wurde von einer Seite zur nächsten gerannt und gesprungen, Stillstand gab es kaum. Die Band legte alle Kraft und Energie in ihren Auftritt, was dann vielleicht auch die Erklärung dafür war, warum sie ihre Spielzeit nicht vollständig nutzten: denn statt geplanter 70 min, nutzen Stick to your Guns nur 50 min und beendeten dann ihre Show.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Dadurch war dann allerdings mehr Zeit, um die Bühne für den Tages-Headliner vorzubereiten: Eskimo Callboy. Auch wenn Sänger Kevin meinte, die Band hätte anfangs doch etwas Angst gehabt nach Größen wie Grave Digger zu spielen, merkte man ihnen diese Angst überhaupt nicht an. Im Gegenteil: Kevin und Sushi lieferten sich zwischen den Songs regelrechte Rededuelle und animierten das Publikum zu Höchstleistungen. Und mit teilweise etwas seltsamen Einfällen: denn da vor der Bühne nicht wirklich viel Platz für einen ordentlichen Circle Pit war, sollte doch einfach jeder seinen eigenen kleinen Circle Pit machen. Sich also gekonnt im Kreis drehen. Das sorgte nicht nur für Lacher, sondern wurde tatsächlich auch umgesetzt. Eskimo Callboy glänzten aber auch durch einen super Show, die ihren Status als Headliner bestätigten und ließen das Publikum in bester Festival-Stimmung zurück.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Diese Stimmung wurde nur etwas getrübt, denn die nun folgende Tribute-Band hatte sich aus einem ganz bestimmten Grund zusammengefunden: dem Tod von Lemmy. Im letzten Jahr waren Motörhaze noch als Opener aufgetreten und schon da hatten sie einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Als Special Guest oblag es nun ihnen, den ersten Festivaltag zu beenden. Und das erledigten sie in ihrer einstündigen Tribute-Show mit Bravour. Hans Habenkörn legte nicht nur optisch einen Trubite für Lemmy hin, sondern blieb die Show über auch in dieser Rolle. Gänsheaut machte sich breit und auch das ein oder andere Tränchen im Auge war zu sehen. Motörhaze widmen sich ihrem Vorbild voll und ganz und sowohl Band als auch Publikum genossen jeden einzelnen Moment dieser Show. Ein gelungener Abschluss eines tollen ersten Festival-Tages, der viel Lust auf mehr machte.

Tag 2 des Rockfels 2018 begann zwar mit kühlerem Wetter als Tag 1, dafür aber auch mit etwas mehr Publikum. Einlass fand ab 12 Uhr statt und zur ersten Band um 13 Uhr hatten sich bereits einige mehr oder weniger wache Menschen auf den Rängen eingefunden.

Opener des Tages waren Hartmann, die Rockformation um Oliver Hartmann. Der unter anderem durch Avantasia bekannte Musiker lockte bereits einige Fans an und verbreitete so gute Stimmung, dass trotz der frühen Stunde die ersten Mitgesänge des Publikums über den Felsen schallten. Dies weckte anscheinend auch den ein oder anderen Festival-Besucher auf, denn die Ränge füllten sich bereits während der schlichten und doch mitreißenden Show von Hartmann.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Auf diesen klassischen Rock folgte dann etwas exotischeres: denn nun heizte Orphaned Land dem Publikum mit ihrem Oriental Metal ein. Apropos einheizen: Sänger Kobi Farhi bezeichnete das Loreley-Wetter als tiefsten Winter für die Israel stammende Band. Das hielt in allerdings nicht davon ab, barfuß auf die Bühne zu kommen. Die Show weckte auch die letzten schlafenden Gemüter ab, das beeindruckste war aber die Ansprache, die Kobi vor dem letzten Song des Sets hielt: die Band käme aus einer Gegend, in der Propaganda, Hirnwäsche und „Bullshit“ zum Alltag gehöre. Außenstehe könnten sich das kaum vorstellen. Moslems gegen Moslems gegen Christen gegen Juden. Und alle gegen Metalheads, denn die wären ja Satanisten. Doch mit ihrer Musik wollten sie nur eins: Menschen zusammenbringen, ohne Politik, ohne Religion. Einfach nur gemeinsam feiern. Dafür erntete er viel Applaus und hätten nicht eh schon alle gestanden, hätte es auch Standing Ovations geben. Und dies war auch eine Botschaft, die viele der folgenden Bands aufnahmen.

So wie die folgenden Happy Metaler von Freedom Call. Doch erst einmal, irgendwie passend zur Musikrichtung, gab es ein heilloses durcheinander von „früh am Morgen“ und „guten Abend“ (nachmittags um 3 Uhr) in den Ansprachen von Sänger Chris Bay. Was ihn ja direkt noch sympathischer machte, als er eh schon ist. Musikalisch waren Freedom Call einfach nur fantastisch und machtem ihrem Happy Metal alle Ehre. Das Publikum danke es mit lautem Mitgesinge. Und die Botschaft „wenn alle Menschen auf dieser Welt Heavy Metal Fans wären, hätten wir Frieden“ wurde wie zuvor bei Orphaned Land mit tosendem Applaus aufgenommen. Und mit dem Song Metal is for everyone gekrönt. Und da das Publikum gerade eh am Singen war, durfte es bei Happy Metal Party (angeheizt durch Chris ala „Lass die Eier sprechen, einfach raus lassen“) dann noch mal richtig loslegen.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Man hätte nun meinen können, besser könne es kaum werden. Und dann kam Battle Beast. Was Noora Louhimo da auf die Bretter legte war ein astreines Sportpogramm. Dass man sich so viel bewegen und dabei noch so gut singen kann grenzt schon fast an ein Wunder. Headbangen, Kicken, Punshen, von einer Ecke zur nächsten Laufen erschien über die gesamte Spielzeit eine Kleinigkeit für diese Powerfrau. Ihre Musiker waren dabei nicht weniger umtriebig, was die Show zu einem wahren Erlebnis machte. Und Noora kam dabei nicht mal aus der Puste, selbst das animieren des zahlreichen Publikums ging da noch locker und mühelos von der Hand. Was die Sängerin aber noch sympathischer machte, war die spontane Autogramm-halbe-Stunde direkt nach der Show an der Bühnenabsperrung. Für jeden einzelnen Fan hatte sie ein Hallo und ein Lächeln übrig und hörte wohl nur auf, weil sie von der Security darauf hingewiesen wurde. Eine tolle Show, einer tollen Frau mit einer klasse Band.

Wie auf dem Rockfels üblich, gab es nun einen kleinen Bruch und ein Kontrastprogramm legte los: Melodic Death Metal von Kataklysm. Das folgende Zitat fasst es eigentlich ganz gut zusammen: „This is not Backstreet Boys! Make some noise!!“. Gesagt, getan: das Publikum growlte mit Maurizio Iacono um die Wette (Vorteil lag deutlich beim Sänger). Im Headbangen waren aber alle, Fans und Band, gleichauf. Nun musste wirklich jeder, selbst der letzte Nachzügler, auf dem Festivalgelände wach sein.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Vor allem, weil die nächsten Urgesteine des Metal die Bühne betraten: Seit 1985 sind Iced Earth bereits dabei. Und alle Erfahrung, die die Jungs über die Jahre sammeln konnten, legten sie in ihren Auftritt, der den Fans diverse Jubler entlockte. Die Mannen um Jon Schaffer ließen die Haare ihre Fans nur so fliegen und Sänger Stu Block gelang es mühelos, die allgemein hervorragende Festivalstimmung auf einen weiteren Höhepunkt zu jagen.

Headliner des Tages war die am längsten bestehende Band des Line-Ups: Accept. 1971 erblickte die Band das Licht der Welt und erlebte bis heute eine bewegende Bandgeschichte rund um Besetzungswechsel, Auflösung, Wiedervereinigung, nochmal Auflösung etc. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz: es gibt sie immer noch. Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Und Accept machen immer noch Musik. Gute Musik. Und das zeigte sich auch in der Publikumsmenge, denn die Ränge vor der Bühne waren voll und das Publikum war mit Leidenschaft dabei. Auf der Bühne ging es rund. Die Bandmitglieder interagierten eigentlich ständig miteinander, animierten das Publikum und verbreiteten eine Freude und Feierlaune, wie sie eines Headliners würdig sind. Und während Mark Tornillo mit seiner Stimme den Fans ordentlich einheizte, posten Wolf Hoffmann, Peter Baltes und Uwe Lulis zusammen und einzeln mit ihren Instrumenten für das Publikum um die Wette (Vorteil: Wolf Hoffmann, einfach unschlagbar). Das Publikum war bei diesem grandiosen Auftritt nicht zu halten und sang sich die Kehle wund.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Wobei sich jeder ein paar Körnchen sparte, denn die Tribute-Show des Abends galt niemand geringerem als AC/DC. Schon das Bühnenbild der Cover-Band Barock ließ keine Wünsche offen: Glocke und Kanonen ließen auf eine tolle Show hoffen. Was dann kam übertraf „tolle Show“ allerdings bei Weitem. Und auch bei den Musikern musste man doppelt hinschauen, da durchaus Verwechslungsgefahr bestand. Eugen Torscher hat sich nicht nur die typische Schuluniform von Angus Young detailgetreu abgeschaut, sondern auch die Show an sich. So wirbelte er über die Bühne, wie es sonst wohl nur das Original kam. Und auch Sänger Lee Robinson ließ die Herzen der AC/DC-Fans höher schlagen. Bei dieser explosiven Show durfte dann auch das Feuerwerk nicht fehlen und – natürlich – wurden auch die acht Kanonen zum Abschluss des Tages abgefeuert.

Das Programm an diesem zweiten Festivaltag war schlichtweg grandios. Und zum Glück war auch mehr Publikum anwesend um sich das Spektakel auf der Bühne anzuschauen. Da konnte man nur noch gespannt sein, was Tag 3 bringen würde.

Der dritte Tag auf der Loreley begann wettertechnisch irgendwo zwischen Tag 1 und 2. Und mit großen Erwartungen, denn erstens stand die Rammstein-Tribute Show von Stahlzeit im Programm und zweitens waren bereits sämtliche benötigte Pyro-Apparaturen aufgebaut. Dass diese Erwartungen an den Tag regelrecht gesprengt werden würden, war am Morgen allerdings noch nicht vorstellbar.

Eröffnet wurde der finale Tag von den 8Kids. Im Gegensatz zum Bandnamen standen aber nur drei Leute auf der Bühne: Jonas Jakob, Hans Koch und Emma McLellan ließen sich trotz der überschaubaren Zuhörerschaft nicht davon abhalten, mit Leidenschaft ihre Musik zu präsentieren. Im Gegenteil, erklärtes Ziel war es wohl, den Wecker zu geben und erst einmal alle aufzuwecken. Und das machten die 8Kids mit ihrer energiegeladenen Show auch. Sänger Jonas schrie ins Mikro, stimmte auch mal sanftere Töne an und tat sein bestes, das Publikum zu animieren. Mit Erfolg, denn nicht kamen immer mehr Leute auf die Ränge, sondern der ein oder andere erhob sich sogar und sang mit. Und Jonas dankte es seinen Fans, indem er einfach mal von der Bühne runter zu ihnen ging.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Damit war dann schon mal eine gute Grundlage für die folgende Band gelegt: die Antwerpener Diablo Blvd. brachten ihre Rockmusik auf die Bühne. Die sympathischen Belgier begeisterten vom ersten Moment an und Sänger Alex Agnew hatte beträchtlichen Anteil daran. Nicht nur schäkerte er ausgelassen mit den Fotografen („Thank you for taking pictures of, looking good enough fort hat“) sondern sprach auch immer wieder das Publikum direkt an, wobei er stetig zwischen deutsch und englisch hin und her wechselte. Er legte dabei einen Humor an den Tag, der seinesgleichen sucht. Nicht nur das, sondern auch der hervorragende Hard Rock der Musiker sorgte für diverse mitreißende Jubler und auch das Mitsingen konnte schon mal geübt werden.

Any given day forderten anschließend ebenfalls die Stimmbänder (größtenteils aufgrund der lauten „Any given day“ Rufe) und sorgte für ein wenig Frühsport. Denn nicht nur gelang es Dennis Diehl tatsächlich einen kleinen Circle Pit veranstalten zu lassen, sogar eine Wall of Death war problemlos möglich. Die Beteiligung an beiden Aktivitäten waren riesig und Any given Day hatte offensichtlich auch großen Spass daran.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Das größte Kontrastprogramm des Festivals sollte nun folgen. Denn irgendwie spielen Gloryhammer immer ohne Konkurrenz. Wie sollte man diesen intergalaktischen Space Metal auch mit irgendwas anderem vergleichen können? Es war wie immer eine Show, die einfach nur ein fettes Grinsen ins Gesicht pflanzte. Das Thomas Winkler, alias Angus McFive, keinerlei Probleme hat, sein Publikum zu begeistern ist hinlänglich bekannt. Bei dem ganzen Spass auf der Bühne rutscht dann auch mal die gesangliche Genauigkeit in den Hintergrund. Dass er sich auch gerne mal einen Hansi im Publikum sucht, ist auch nichts Neues. Diesmal traf es einen Lukas aus Stuttgart. Und der wurde direkt einmal per Crowdsurfing zum Bierholen geschickt. Der Reaktion ein Lied später nach hatte selbst ein Angus McFive nicht damit gerechnet, dass das tatsächlich klappen könnte. Doch da wurde ihm schon eine Palette Bier für die gesamte Band gereicht. Eine schlichtweg grandiose Aktion und ein wahnsinns Spass.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Nicht weniger grandios, aber auch wieder völlig anders, ging es anschließend bei Lacuna Coil weiter. Die Italiener um Cristina Scabbia legten eine Show hin, die jedes Fanherz höher schlagen ließ. Cristina selbst kam mehrfach auf den Steg nah an das Publikum heran, animierte es und zog mit ihrer Energie alle mit. Ihre Jungs legten sich ebenfalls mächtig ins Zeug und machten die Show so rund. Cristina schien trotz stetiger Bewegung nicht mal ansatzweise außer Atem und auch in der kurz später stattfindenden Autogrammstunde konnte man sich an der herzlichen Freundlichkeit der gesamten Band erfreuen.

Wenn wir schon bei Kontrastprogramm sind: Amorphis brachte die Haare nur so zum Wehen. Da blieb kaum ein Nacken unbewegt. Tomi Joutsen heizte der Menge kräftig ein und erntete dafür ohrenbetäubenden Applaus, der den Felsen zum Beben brachte.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Abreißen sollte den Felsen aber der Headliner des Tages: Guano Apes stürmten die Bühne. Und was dann folgte, war eine Show, die ihresgleichen sucht. Sandra Nasic war einfach überall auf der Bühne, tanzte von einer Seite zur anderen, brüllte und sang die allen bekannten Songs mit einer wahnsinns Leidenschaft und mit so viel Herzblut dabei, dass sie bei Auszug der Fotografen tatsächlich überrascht war, schon drei Lieder gesungen zu haben (die Fotografen danken übrigens für diese mega Show). Dass Sandra trotz alle Bekanntheit immer noch eine unglaubliche Fannähe lebte zeigte sich dann, als sie von der Bühne zum Publikum ging, während des Singens Selfies machen ließ und das Mikro auch mal an einen Fan zum Singen gab (der seinen Job sogar ganz ordentlich machte). Selbst der Security wurde umarmt (der die Situation völlig richtig ausnutze, Sandra anhob und einmal herumwirbelte). Die gesamte Show war von einer Herzlichkeit, einer Freundlichkeit und Liebe erfüllt, die so bisher einzigartig auf dem diesjährigen Festival war. Guano Apes haben die Headliner-Position des finalen Tages absolut verdient und lieferten eine Show ab, die man so schnell nicht vergessen wird.

Bericht: Rockfels Festival - Amphitheater Loreley - 21.-23.06.2018Man hätte nun auch völlig glücklich und zufrieden nach Hause gehen können. Wäre da nicht noch die Tribute-Show gewesen: Stahlzeit ehrten niemand geringeres als Rammstein. Und die einstündige Show lässt sich hervorragend mit einem Wort beschreiben: Feuerwerk. In seiner begeisterndsten Form. Schon der Einzug der Musiker auf die Bühne wurden gefeiert, vor allem Heli Reißenweber wurde umjubelt. Und dann ging es los: Feuerwerk von oben, Feuerwerk von vorne, Feuer auf der Bühne. So erzeugte Heli einen regelrechten Feuerkreis, Mike und Matthias Sitzmann bekamen Pyros an die Arme geschnallt, und alle drei hatten dann noch Feuerwerfer-Gesichtsmasken dabei. Höhepunkt war aber sicherlich der in Feuer getauchte Kessel und auch die Licht- und Pyro-Show auf und vor der Bühne war schlicht und einfach grandios. Und welch besseres Ende für ein Festival könnte es geben, als dieses mit „Engel“ auf dem im Mondschein eingehüllten Loreley-Felsen abzuschließen? Da tauchte doch das ein oder andere Abschieds-Tränchen auf in den vor Begeisterung immer noch weit aufgerissenen Augen.

Das diesjährige Rockfels war ein Fest. Von Anfang bis Ende. Es war für jeden was dabei, jeder Musikgeschmack im Bereich Rock und Metal wurde bedient. Es war abwechslungsreich und hervorragend abgestimmt. Und man freut sich jetzt schon auf das nächste Jahr.

Vielen Dank an das Rockfels-Team für dieses grandiose Festival.

Alle Galerien des Abends findet ihr, wie immer, in unserem Archiv. Wir können euch nur wärmstens ans Herz legen, da mal durchzuschauen.

Über den Autor

Nina Hermes

? Fotografin: Amselblick