Bericht: Feuertanz – Burg Abenberg – 22. – 23.06.2018

Bericht: Feuertanz – Burg Abenberg – 22. – 23.06.2018

Wie jedes Jahr rufte das malerische Abenberg, wie gewohnt Ende Juni zum Feuertanz Festival. Am Freitag und Samstag wurde die Burg zu Abenberg erneut zum Mittelpunkt der Mittelalter-Szene. Auch dieses Jahr war das Event lange vorher bereits ausverkauft – und das mal wieder aus gutem Grund. Am 22. und 23. Juni öffnete die Burg ihre Tore um die Fans von Schandmaul, Alestorm und co. mit offenen Armen zu empfangen. Bereits am Vortag waren viele Gäste angereist und haben, bei bestem Wetter, die beiden Campingplätze in Beschlag genommen.

Der erste Tag begann sehr entspannt und gemütlich, man könnte fast meinen das einige Besucher die vorherige Nacht zum Tage gemacht hatten und sehr dankbar dafür waren das die erste Band sich erst gegen 13 Uhr auf der Bühne einfand. Fuchsteufelswild versammelten dann auch die anwesenden Fans, welche erstaunlich munter schienen, im äußeren Burghof. Auch wenn das neuste Album der Truppe nunmehr zwei Jahre alt ist, die versammelte Masse sang umso erfreuter die bekannten Texte mit. Frontmann Bastian Brenner, den so mancher noch als Cordoban der Verspielte von Saltatio Mortis oder auch Richard Hodenherz den ersten kennen mag, legte bei seiner noch recht jungen Band öfters mal den Dudelsack zur Seite und bewies sein Talent am Mikrophon. Man darf bei der Euphorie durchaus daraus gespannt sein, ob nicht doch bald eine neue Scheibe den Weg in die Zuhörerhände findet. Das Feuertanz 2018 haben sie jedenfalls würdig eröffnet.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Nach dem fulminanten Opener hatte dann das versammelte Publikum die außerordentliche Freude das Comdey-Duo Pampatut kennen lernen zu dürfen. Mit fetziger Musik, Witz, augenzwinkern und auch politisch-kritischen Themen sollten die beiden durch die Tage des Feuertanz Festivals führen. Die beiden animierten das Publikum, verkündeten Neuigkeiten und kündigten jede Band auf ihre einzigartige Weise an – so auch die zweite Band des Tages: Metusa. Einzig die große Frage die im Burghof stand, warm Metusa nun Metusa und nicht Medusa hieß konnten die beiden trotz größter Anstrengungen nicht klären…

 

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Pünktlich zur Begrüßung der Seemänner von Vroudenspil schlug das, bis dahin so schöne, Wetter um und empfing die 8 Musiker mit stilechter Gischt von oben. Und auch wenn nur die wenigsten an dicke Pullis gedachte hatten wurde der leichte Schauer mit offenen Armen empfangen, der vorhergegangene Wind trieb einem ständig den Staub des trockenen Burgvorplatztes in die Augen und anderswohin. So musste die Menschenmenge sich halt aneinander und am kollektiven Tanz wärmen, was auch ausgesprochen gut funktionierte und spätestzens nach ein paar Met und Bier war das Wetter dann auch egal.

 

Schon bei der Letzten Instanz strahlte die Sonne wieder und die Kälte war vollends vergessen. Der starke Wind tat seinen Teil den Regen einfach wegzuwehen. Klassiker wie „Maskenball“, „Wir sind eins“ oder auch das inzwischen beliebte Ärzte-Cover „Junge“ sorgen dafür das der inzwischen vollkommen gefüllte Burghof ausflippte und mitgrölte.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Musikalisch düsterer und rockiger wurde es dann mit Mono Inc., auch wenn die Band aus Hamburg genretechnisch etwas aus der Reihe fiel konnten sie dennoch alteingesessene Fans auf der Burg Abenberg begeistern. Songs wie „Arabia“ oder auch„Get some sleep“ mit ihren handwerklich ordentlichen Gitarrenriffs kennt und feiert dann doch jeder.

 

 

 

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Um 22.00 Uhr, zu dem Zeitpunkt, an dem andere Open Air Festivals bereits enden, ging es beim Feuertanz Festival erst richtig los. Alestorm begannen pünktlich und ohne Umschweife. Die ersten Klänge von „Keelhauld“ erklingen und die bis zum bersten Gefüllt Burg schien zu erzittern und spätestens bei „Magnetic North“ gab es kein Halten mehr. Die Briten zerlegten anständig die Bühne und die Fans ließen es sich nicht nehmen die neuen und alte Klänge durch schier nicht enden wollendes Crowdsurfing zu begrüßen.

 

 

Ruhiger wurde es dann ab Mitternacht im Burgsaal mit Schelmisch. Nachdem sich die Band 2012 aufgelöst hatte und zwischenzeitlich mit einem anderen Projekt enttäuschte, wurden sie nun gefeiert als hätten sie nie etwas anderes getan. Die Schlange in die Burg schien endlos und wollte auch nicht dann abreißen als die Band bereits spielte. Gefühlt alle wollten sie sehen.

Der zweite Tag des Feuertanz Festivals 2018 begann so wie der erste aufgehört hatte: vereinzelte Wolken und Sonnenschein versprachen einen wunderschönen Tag auf der Burg. Auch wenn die Sonne ein normalerweise eher unbeliebter Gast auf den Campingplätzen der Nation ist hat sie an diesen Tagen niemand verflucht. Vom Sommeranfang war zumindest in den Nächten nur wenig zu spüren und so lud das warme Zelt noch ein wenig zum kuscheln ein.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Eröffnet wurde Tag zwei durch die norwegische Band Bergatt die auch gleich von schönerem Wetter und einer beachtlichen Anzahl Menschen vor der Bühne begrüßt wurde. Die Band ist nicht so häufig in unseren Gefilden anzutreffen, vielleicht gerade deshalb zog es so viele Zuhörer in den Burghof um den liebevoll arrangierten Interpretationen gut bekannter Lieder und Traditionals zu lauschen. Die norwegische Sprache hat einfach einen besonders melodischen Klang an sich. Ein toller Auftakt für den zweiten Festivaltag.

 

Gut vorgewärmt begrüßten die Besucher nach einem ersten Kaffee oder Tee von einem der Stände die zweiten Band des Tages: Mr. Irish Bastard legten mit irischem Folk-Punk so richtig los und vertrieben auch das letzte Fünkchen Müdigkeit aus den Knochen. Bei Songs wie „I hope they sell beer in hell“ kam es dann auch schon zu den ersten Moshpits des Tages – mit den Musikern von Vroidenspil mittendrin, Bands zum anfassen sozusagen. Was man am Vortag schon vermutete konnte man an diesem Morgen greifbar sehen, das Feuertanz Festival 2018 war tatsächlich restlos ausverkauft.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Nach einer etwas ausgedehnteren Umbauphase betraten Pampatut wieder die Bühne, diesmal mit einem eigenen kurzen Slot. Mit vielen platten Witzen und sinnlosem Geblubber sorgten die beiden mit ihrem ganz eigenen Charme für Gelächter und Tränen in den Augen.

Locker ging es dann auch mit The Dolmen weiter, auch sie haben seit bereits zwei Jahren nichts neues von sich hören lassen präsentieren aber ihr fundierten Celtic-Folk-Rock souverän und mit einer Menge Spielspaß – eine gelungene Abwechslung im Programm das auch ein kleiner Regenschauer nicht trüben konnte.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Weiter ging es mir dem heimlichen Headliner des Tages: Mr. Hurley & Die Pulveraffen– die nunmehr viel Piraten aus dem karibischem Osnabrück. Seit dem MPS Dortmund diesen Jahres haben die drei ihre Schwester mit vom Merch aufs Bühnenschiffen gezogen und so mit Pegleg Peggy tatkräftige Unterstützung an der Bass Front. Das Set war gespickt mit Smash-Hits der vergangenen Platten: „Tortuga“, „Gib dem Affen Zucker“ oder das obligatorische „Blau wie das Meer“ ließen niemanden still stehen.

 

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Als Kontrastprogramm zur Ausraststufe gab es der ersten Festivalauftritt der neuformierten Band Bannkreis. Mit ihrem Debüt-Album „Sakrament“ konnten sie bereits viele Menschen überzeugen, und das obwohl viele der Subway to Sally Fans sehr hart mit dem neuen Projekt von Eric Fish ins Gericht gegangen waren. Live machten die erfahrenen Musiker mit der Mischung als sanften Folksongs und einer klassischen Subway to Sally Note eine gute Figur. Um allerdings das gesamte Set zu füllen bediente sich die Gruppe an Delva Titel und einigen Covern – ein wenig trübe dies den Eindruck und brachte erneut die Frage auf ob ein Co-Headliner Slot angemessen war.

Bericht: Feuertanz - Burg Abenberg - 22. – 23.06.2018

Auch der zweite Tag wurde pünktlich, dieses mal von den Lokalmatadoren von Schandmaul, eingeleitet. Der Burghof war zu dieser späten Stunde gefüllt wie die vergangenen zwei Tage zuvor nie, alle Treppen waren ausnahmslos besetzt, die Gänge und Rasenflächen in Beschlag genommen und belegt. Ein ergreifend Set mit Songs wie „Walpurgisnacht“„Drachentöter“ oder natürlich auch das passendste Lied des Abend „Feuertanz“ zog sich durch den Abend. Von Emotionen und intensiven Momenten gespickt neigte sich der Abend dem unausweichlichen Ende: „Dein Anblick“ ließ kein Auge trocken und jeder der nicht alleine an diesem Abend war lag in den Armen der besseren Hälfte.

 

Das Feuertanz hat es auch im Jahr 2018 erneut geschafft für ein paar Tage Ausflucht aus dem Alltag zu bieten. Auf und vor der Bühne war stets gute Laune zu spüren, es wurde ordentlich getanzt, gefeiert und gesungen. Eins ausdrucksstarke und interessante Mischung aus beliebten sowie bei uns eher unbekannteren Bands boten Unterhaltung und Neuentdeckungen für jedermann. Wir würden uns nicht wundern wenn das Festival auch für nächstes Jahr rasch den Ausverkauf meldet – diese großartige Veranstaltung muss man unterstützen und ihr beiwohnen, das schöne Frankenland ist immer eine Reise wert!

Vielen Dank an das Feuertanz-Team für dieses grandiose Festival und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr.

Alle Galerien des Abends findet ihr, wie immer, in unserem Archiv. Wir können euch nur wärmstens ans Herz legen, da mal durchzuschauen.

Über den Autor

Jay Raeder

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